In der 39. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses wurde die Bestandsaufnahme zur Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes für die Stadt Steinheim durch das beauftragte Planungsbüro vorgestellt. So wurde eine detaillierte Analyse des derzeitigen Verkehrs in Steinheim sowie die Ergebnisse der Befragung zum Thema Mobilitätsverhalten in Steinheim 2018, an denen 112 Bürgerinnen und Bürger teilgenommen haben präsentiert.
Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes
Vorgeschichte
Der in der Vergangenheit erstellte Verkehrsentwicklungsplan soll fortgeschrieben werden. Ein Verkehrsentwicklungsplan wird zur strategischen und langfristigen Planung aller Verkehrsarten verwendet und ist somit Grundlage für künftige Entscheidungen. Hierzu wurde bereits Ende August/Anfang September 2018 mit den beauftragten Planungsbüro IVV Aachen gesprochen, welches hierzu bereits die Arbeit aufgenommen hat.
Am 19.09.2018 erfolgte eine Verkehrszählung an Knotenpunkten/6 Kreuzungen im Stadtgebiet der Stadt Steinheim. So erfolgte eine 24h Zählung per Videokamera an der Wöbbeler Straße/Billerbecker Straße, einen Tag später erfolgte eine Kurzzeit-Erhebung von 06.00 – 10.00 Uhr und 15.00-19.00 Uhr an mehren Verkehrsknoten.
Im Rahmen der 2.Steinheimer Messe erfolgte eine Befragung zum Thema Mobilitätsverhalten in Steinheim, hierzu gab es einen Fragebogen auf Papier der von Besuchern der Messe ausgefüllt werden konnte.
Der Fragebogen umfasste einen Fragenkatalog, zur Infrastruktur, zur Bewertung von Rad, Fuß- und KFZ-Verkehr sowie die Möglichkeit Anregungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge in Form von Freitexten zu verfassen.
Bestandsanalyse
Es wurde von Frau Dipl.-Geogr. Silke Schwarz vom Büro IVV Aachen die aktuelle Bestandsaufnahme vorgestellt.
Untersuchungen
Das Untersuchungsnetz war das Stadtgebiet der Stadt Steinheim, im Detail wurden alle Straßen mit Verkehrsbedeutung, alle Straßen mit bereits bekannten Problemen, alle Straßen mit ÖPNV-Belegung, sowie die Radwegeverbindungen und wichtigen Fußwegeverbindungen untersucht. Dabei ist zu beachten das es Bundesstraßen, Landesstraßen, Kreisstraßen und Gemeindestraßen im Stadtgebiet gibt.
Verkehrszählung
Die Verkehrszählung ergab, das eine hohe Verkehrsbelastung mit mehr als 10.000 Fahrzeugen in 24 Stunden insbesondere auf der Bundesstraße und im Bereich der Billerbecker Str./Hospitalstraße existiert. Der Stadtring ist mit 4.000 – 5.000 Fahrzeugen am Tag belastet. Hierzu fand eine 24 Stunden Videozählung sowie eine Zählung am Folgetag zwischen 06.00 – 10.00 Uhr und 15.00-19.00 Uhr an mehreren Verkehrspunkten statt.
Im Vergleich zum Jahr 2006 gibt es weniger Verkehr im Bereich der Billerbecker Straße, der Hospital Straße, im Ring, im Bereich der Detmolder und Nieheimer Straße jedoch mehr Verkehr auf der Bundesstraße und der Wöbbeler Straße. So gab es hierzu eine detaillierte Stadtkarte mit mehreren Belastungsstufen die vorgestellt und erläutert wurde.
Stellplätze
Bei den Stellplätzen wurde die Stellplatzauslastung mit mehr als 80 % und weniger wie 50 % betrachtet. So gibt es eine hohe Stellplatzauslastung in der Neuen Straße, der Raiffeisenstraße, der Rochusstraße und der Rosentalsraße sowie eine geringe Stellplatzauslastung in der Detmolder Straße(Abschnitt Neue Straße bis Emmerstraße) sowie beim Parkplatz Petersilienstraße.
ÖPNV
Beim ÖPNV wurden die 10 Linien, der Einzugsbereich der Haltestellen sowie das ÖPNV-Angebot betrachtet.
Bei der Regionalbahn und der S-Bahn entsprechen der 60-Minunten-Takt den Mindeststandard. Bei den Buslinien war auffällig das die Buslinien wie die 587,773 und 774 fast ausschließlich beim Schülerverkehr dienen und in Hauptverkehrszeiten mit alternierenden Linienwegen und Takzeiten agieren. So gibt es hier eine Taktverdichtung in den Hauptverkehrszeiten die den Mindeststandard entspricht.
Das ÖPNV-Angebot am Wochenende entspricht nicht immer den Mindeststandard, zwar gibt es eine ganztägige Bedienung im Bereich der Regionalbahn und der S-Bahn die den Mindeststandard entprechen aber bei den Bussen gibt es eine Reduzierung des Angebots. So gibt es am Samstag zwischen 7 und 17 Uhr eine 120 Minuten-Taktung. Die Betriebszeit entspricht den Mindeststandard, jedoch nicht die Taktung.
Am Sonntag ist das Angebot auf 2 Fahrten reduziert, dies entspricht nicht den Mindeststandard.
Radwegenetz/Radverkehr
Es wurde die Verkehrsbelastung von einzelnen Bereichen bewertet sowie die Mängel im Radverkehr wie fehlenden/unzureichenden Querungsmöglichkeiten, Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmern und weiteren Mängel betrachtet.
mögliche Mängel
KFZ-Verkehr
- Störungen im fließenden Verkehr
- Stauanfällige Kreuzungen und Strecken
- Verkehrssicherheit
- Überhöhte Geschwindigkeiten
- P+R
- Parken(Bsp.: ungeordnet)
- Mangelnde Beschaffenheit der Oberfläche
ÖPNV
- Erschließungsqualität(Erreichbarkeit von Haltestellen)
- Angebotsqualität(Bsp.: Taktung)
- Verbindungsqualität(Reisezeiten, Umsteigehäufigkeiten, Wartezeiten bei Umsteigen)
Fußwegenetz
- Lücken im Fußwegenetz
- Fehlende Überquerungsmöglichkeiten
- Unzureichende Fußwegebreiten
- Unzureichende Beschilderung und Beleuchtung
Radverkehr
- Fehlende Radverkehrsanlagen
- Unzureichende Radwegbreite
- Oberflächenschäden
- Fehlende/unzureichende Querungsmöglichkeiten
- Konfiktstellen mit anderen Verkehrsteilnehmern
Bürgerbefragung
An der Bürgerbefragung haben 112 Bürgerinnen und Bürger teilgenommen. Die Ergebnisse der Erfragung ergaben, das ein hoher Führerscheinbesitz und eine hohe Fahrzeugverfügbarkeit existiert. Die Nutzung von PKWs zu lokalen und regionalen Zielen ist ebenfalls hoch und zugleich existiert eine geringe ÖPNV-Nutzung außerhalb des Schülerverkehrs. Zugleich gaben aber 40 % der Befragten an das neben der PKW-Nutzung auch die Nutzung des Fahrrads sehr wichtig ist. Die Regionalbusse werden nur selten für Fahrten zu regionalen Zielen genutzt, hier dominieren andere Verkehrsmittel.
Aussagen zum ÖPNV
- Mangelndes ÖPNV-Angebot von Steinheim nach Detmold und Höxter
- Wunsch nach höherer Flexibilität der Verkehrsmittel
- Geringe und ungünstige Taktung, lange Umsteigezeiten
- Unzureichend Erreichbarkeit von Gleis 3 am Bahnhof Steinheim
- Hohe Fahrpreise
Aussagen zum Radverkehr
- Ausbau der Radwege, insbesondere in der Innenstadt
- Schaffung einer direkten Radwegeverbindung zwischen Vinsebeck und Steinheim
- Bessere Beschilderung und mehr Fahrradstellplätze
Aussgagen zum Fußverkehr
- Schaffung/Sicherung der Querungsmöglichkeiten im Bereich der Schulen
- Oberflächenschäden(vermooste Wege, Baumumrandungen)
- Bessere Beleuchtung in der Weststadt
Aussagen zum KFZ-Verkehr
- Erhöhung der Stellplatzanzahl und Verlängerung der Parkzeiten
- Errichtung von P+R-Parkplätzen
- Unübersichtliche Parksituation in der Schulstraße, Schiederstraße und Hosptialstraße
- Unübersichtlicher Knotenpunkt Schulstraße/Pyrmonter Straße/Marktstraße(gerine Einsehbarkeit aus der Schulstraße)
- Errichtung eines Parkleitssystems in Steinheim
- Hohe Verkehrsbelastung im Bereich der Schulen
- Geschwindigkeitenüberschreiungen(Detmolder Straße, Sedanstraße)
- Sarnierung der L827 von Steinheim nach Vinsebeck
- Lange Wartezeiten an der LSA Knotenpunkt Billerbeckerstraße/Bahnhofsallee
Ausblick
Die im Bau- und Planungsausschusses vorgestellten Ergebnisse sind eine Bestandsaufnahme des Verkehrs. Die nächsten Arbeitsschritte sind eine Abstimmung der Analyseergebnisse mit Verwaltung und Politik, eine Entwicklung und Abstimmung von Zielen und Leitlinien, Prognosen und Wirkungsanalysen, die Erarbeitung eines Maßnahmenkonzeptes sowie die Bewertung und Priorisierung. Die Verkehrskonzeptionelle Planung ist ein fließender Prozess der laufend ist.
Weiterführende Informationen