Am Tag nach der Prinzenkürung im Jahr 1972 schellte bei Maria Krekeler mittags das Telefon. Am Apparat war Hermann Postert. Damals gab es noch keinen Prinzenempfang und die Zeit drängte. Für ihn war klar: „Maria soll meine Prinzessin sein.“ Aber da gab es ein Problem. Maria und ihr Mann planten in den Urlaub nach Teneriffa zu fliegen. Wann sollte denn bloß das Kleid gekauft werden? Dieser Umstand machte es zwar nicht einfacher, aber auch für Maria stand fest, dass sie mit Hermann im Jahr 1972 das Prinzenpaar in Steinheim bilden wollte. Nachdem der Versuch, ein Kleid in Bielefeld zu kaufen, fast im Straßengraben geendet war, da die Straßen völlig verschneit waren, fand Maria ein wunderbares Stück im heimischen Modegeschäft bei Schmitt-Degenhardt am Kump. Zwar musste das Kleid noch mehrere Konfektionsgrößen enger genäht werden, aber Maria hatte ihr Traumkleid gefunden. Also konnte sie beruhigt mit ihrem Mann in den Urlaub fahren und das Beste: Sie hatte ein perfektes Alibi, wenn dann doch jemand die Vermutung äußerte, dass sie ja vielleicht die Prinzessin an Hermanns Seite sein könnte.
Erst wenige Tage vor dem großen Galaabend bei Müllers auf dem Saal kam Maria gut erholt und von der Sonne Spaniens verwöhnt wieder in Steinheim an. Während dessen war Hermann zusammen mit Werner Fricke in Dortmund, um seinen Prinzenwams auszuleihen und so langsam hatte sich auch Hermann an seine neue Rolle als Prinz in Steinheim gewöhnen können. Schließlich war er zwar schon eine ganze Zeit Tambourmajor des Ottenhausener Spielmanns- und Fanfarenzuges gewesen, aber vor dem Rampenlicht und den Auftritten als Prinz hatte er zuvor durchaus Respekt gehabt. Als es dann aber so weit war und er mit seiner Maria an der Seite und dem Gefolge in den Saal einzog, konnte auch er es sehr genießen, den Narrenthron zu besteigen. Am Rosenmontag lachte die Sonne und das Steinheimer Prinzenpaar – Hermann Postert „Der Herold“ und Maria Krekeler „Die Lustige“ -genoss alle drei Runden im Ring. Tausende Menschen säumten die Straßen und warfen ihnen ein fröhliches Man teou entgegen.
Wie es die Tradition wollte, hielt der Prinzenwagen nach dem Bad in der Menschenmenge am damaligen Krankenhaus an der Hospitalstraße. Dort waren diejenigen, die dringend von der Freude auf den Straßen etwas abbekommen sollten. Für Maria war es eigentlich das beeindruckendste Erlebnis, mit welcher Dankbarkeit und Zuneigung sie dort empfangen wurden. Natürlich war das ein ziemlicher Bruch, aber es machte beide dennoch sehr froh, den Patienten mit Apfelsinen und kleinen Blumensträußen eine Freude zu machen. Als Dank dafür wurden sie von den Nonnen des Krankenhauses zum Kaffee eingeladen. Viel Zeit zum Verschnaufen blieb aber nicht, denn zu dieser Zeit feierten die Gesangsvereine der Stadt in den Sälen Steinheims noch am Rosenmontag große Büttenveranstaltungen und da durfte das Prinzenpaar natürlich nicht fehlen. Also machten sich die beiden kurzerhand auf, auch noch bei „Treue“ und beim „Gesangverein Harmonie“ einen Besuch abzuhalten. Nach diesem vollen Programm freuten sich Maria und Hermann bei Möcklinghoffs einzukehren, um dort endlich ausgelassen und ungezwungen feiern zu können. 50 Jahre sind seit dem nun vergangen und die beiden verstehen sich noch heute so wunderbar wie damals. Und am Rosenmontag lässt es sich Hermann nicht nehmen, alljährlich seiner Maria ein Sträußchen Blumen zu bringen.