„Eigentlich hatten wir geglaubt, unser Stammtisch habe schon im Jahre 1995, als Erno Potthast als Prinz regierte, alles gegeben!“, waren sich Anette Freitag, damalige Stratomeier, und Helmut Renger, sicher, als sie im Jahre 1997 den Steinheimer Narrenthron bestiegen. Heute als Silberjubilare denken sie gern daran zurück, wie sehr sie sich damit getäuscht hatten, denn sie sollten erfahren, dass ihr Stammtisch durchaus noch eine Schüppe hatte drauflegen können!
An einem Samstag, kurz vor Weihnachten, Anette wollte eigentlich Geschenke für die Kinder kaufen, kündigten sich Helmut und seine Frau kurzfristig bei Stratomeiers an, da sie doch endlich mal deren neu gebautes Haus besichtigen wollten. Recht schnell stellte sich heraus, dass die Besichtigung des Hauses nur ein Vorwand war, denn als Anette und Helmut während des Besuchs so nebeneinander standen, schaute Helmut ganz unvermittelt auf Anettes Schulterhöhe und sagte: „Passt! Wenn Du möchtest, kannst Du meine Prinzessin sein.“. Es folgten einige recht intensive Wochen. Schließlich gab es ja immer viel zu besprechen, geben die beiden während des Interviews zu diesem Artikel mit einem zwinkernden Auge zu Protokoll. (Anm. d. Red.: Man kann förmlich spüren, wie sie es haben krachen lassen.) Insbesondere das Versteckspiel um das größte Geheimnis des Steinheimer Karnevals – wer wird Prinzessin – hat beiden besonders viel Spaß gemacht.
Größter Rückhalt bei allem war aber ihr gemeinsamer Freundeskreis, der ja schon zwei Jahre zuvor gezeigt hatte, dass es einen gigantischen Zusammenhalt gab. So wurde nicht nur das Karnevalswochenende gefeiert und die Nacht zum Tag gemacht. Man kann erahnen, wie viel Freude es der Clique bereitet hat, Anette und Helmut ein grandioses Karnevalswochenende zu bereiten. Als man sich beispielsweise entschied, den Revell-Bausatz eines Starfighters als Vorlage zu nehmen, hoch zu skalieren und in Erinnerung an Helmuts frühere Fliegertätigkeit nachzubauen, sollten die Triebwerke aus Asbach-Uralt-Flaschen entstehen. Da volle Flaschen aber natürlich an dem Flugzeugmodell nicht besonders gut ausgesehen hätten, wurde der Nutzen mit dem Geselligen vereint und der Freundeskreis opferte sich auf, um für den Bau des Flugzeugmodells die Flaschen zu leeren. Als Anette und Helmut am Rosenmontag um 14.11 Uhr den Wagen mit dem Starfighter-Modell an sich vorbeifahren sahen, herrschten 11°C und Sonnenschein und auch beim anschließenden Kneipenbummel brannte die Luft. Wo die beiden auch hinkamen, ging die Post ab. Im damaligen „Bunker“ in der „Parkgarage Plus“ tropfte das Wasser von der Decke und die Stadt quoll aus allen Nähten. Nach dem Kneipenbummel ging es erst einmal zum Essen und für eine kleine Verschnaufpause in die Frankenburg. Schließlich wurden die beiden bereits am Morgen und während des Rosenmontagszuges von einem Kamerateam des WDR und dem Radio begleitet. Den daraus entstandenen Fernsehbeitrag für die „Lokalzeit“ wollte man natürlich direkt am Abend sehen. Danach ging es aber wieder zurück ins bunte Treiben in Steinheims Kneipen und Zelte. „Man sollte es mit den Superlativen ja nicht übertreiben.“, meint Helmut, „aber das war schon wirklich ein Hammer!“
Alles in allem haben die beiden wunderbare Erinnerungen an dieses Hammerjahr 1997 „und die kann einem auch niemand nehmen.“, ergänzt Anette. Beide sind sich einig, dass es natürlich schade ist, ihr Jubiläum in diesem Jahr nicht ausgelassen feiern zu können, aber alles hat seine Zeit und so wie es ist, ist es wohl auch richtig. Beide sind dem Karneval immer treu geblieben und werden es auch weiterhin bleiben. Man kann den beiden nur wünschen, dass sie eines Tages mit ihrer grandiosen Clique ein kleines Revival feiern können. Dann werden sie es wieder gebührend krachen lassen!