Bei Bauarbeiten am Bürgerradweg von Leopoldstal nach Sandebeck an der L 954 wurde am 05.07.2019 ein seltener Gesteinsbrocken gefunden. Es wurde ein knapp 40 cm großer Ammonit aus dem Unterjura (Sinemurium) gefunden. Ein Originalabdruck des Fossils wurde am Ort der Fundstelle mit einer Infotafel für interessierte Radfahrer am Bürgerradweg aufgestellt
Dass es sich dabei um eine besondere Gesteinsart handelt, war uns und den Bauarbeitern zunächst überhaupt nicht klar. Erst als der langjährige, ehrenamtliche Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Westfalen (LWL), Michael Wiemers, bei der Vorbeifahrt zufällig dieses schwarze Gestein entdeckte und hierauf die Beteiligten aufmerksam macht, wurde eine schützende Hand auf diesen besonderen Fund gelegt. „Wenn schwarzes Gestein zu sehen ist, kommt es meist aus der Jurazeit“, ließ Michael Wiemers verlautbaren. Es stellte sich dann tatsächlich heraus, dass es sich hierbei um einen komplett erhaltenen, knapp 40 cm großen Ammoniten aus dem Unterjura (Sinemurium) handelt. Ammoniten sind eine ausgestorbene Teilgruppe der Kopffüßer. Während Ammoniten-Funde aus der Kreidezeit in Westfalen schön häufiger vorkommen, sind Ammoniten-Funde aus dem Unteren Jura in dieser Größe eine Seltenheit. Von Fachleuten wird das Fossil auf ein Alter von etwa 190 Millionen Jahren geschätzt. Er ist für diesen Teil der Erdgeschichte ein vortrefflicher Fund. Der Gesteinsblock, in dem der Ammonit steckt, ist etwa 200 Kilogramm schwer.
Nachdem Michael Wiemers den Arbeitern an der Baustelle die Bedeutung des Fundes näher erläuterte, informierte er hierüber auch den LWL in Münster. Fachleute des Fachamtes für paläontologische Baudenkmalpflege am LWL-Museum für Naturkunde machten sich sogleich auf den Weg, um den Fund zu bergen, zu sichern und mit nach Münster zu nehmen. Bei der Bergung waren Werner Reimann (Heimatverein Sandebeck) und Ulrich Breker sehr behilflich. In der LWL-Präparationswerkstatt wurde das Fossil von Experten gereinigt und konserviert, um es dann in die Landessammlung aufgenommen und auch in Ausstellungen gezeigt zu werden.
Auf unseren besonderen Wunsch fertigte uns das LWL-Museum für Naturkunde einen Originalabdruck des Fossils an, den wir jetzt am Ort der Fundstelle mit einer Infotafel für interessierte Radfahrer am Bürgerradweg aufgestellt haben. Die Kosten für den Abdruck und die Hinweistafel konnten wir u.a. über eine Heimatscheck-Förderung des Landes NRW finanzieren. Hierfür sind wir dem Land NRW sehr dankbar.
Das Original des Ammoniten ist neben anderen Fossilienfunden im Dorfgemeinschaftshaus in Sandebeck zu besichtigen.
Für uns als Verein, der ehrenamtlich sichere Bürgerradwege baut, bedeutet dieser Fund ein überraschendes Natur-Erlebnis. Unser Bemühen, die Bürger zum Radfahren zu motivieren, ihnen die Umwelt und die schöne Natur näher zu bringen und die Bürgerradwege mit interessanten Zielen sowie Erlebnissen zu versehen, wird durch diesen Fund gestärkt.