Die Möbelindustrie, die für Steinheim seit dem Ende des 19. Jahrhunderts von fundamentaler Bedeutung war, veränderte sich ab 1970 durch sinkende nachfrage, Serienproduktion und billige Kookkurrenz aus Osteuropa. Viele Betriebe schlossen, die Arbeitslosenzahl wuchs und Industriebrachen entstanden. Die Zeitzeugen, die in der Möbelindustrie arbeiteten und diesen Wandel erlebten, stehen im Mittelpunkt. Es sollen Videointerviews entstehen die im Möbelmuseum Steinheim zukünftig zur Verfügung stehen sollen.
Im Mai 2018 fand in Rahmen der Europawoche das Erzählcafé in Möbelmuseum Steinheim statt. Unter dem Titel „Von Aachen-Lüttich nach Osteuropa“ berichteten vier Zeitzeugen vor einem interessierten und zahlreich erschienenen Publikum von Wandel der Möbelindustrie. Aus dieser Basis erstand die Idee eines größeren Zeitzeugenprojekts.
Mit zehn Zeitzeugen sollen Interviews die jeweils ca. 1 Stunde dauern stattfinden. Diese werden gefilmt und bearbeitet. Aus je einen Interview sollen Sequenzen a 2-5 Minuten entstehen. Die transkribierten Interviews und Sequenzen sollen im Anschluss auf Medienstationen/IPads in Möbelmuseum Steinheim dauerhaft zur Verfügung stehen. Die Interviews und das Projekt werden von Büro für Geschichte und historische Kommunikation mit Dr. Alexandra Bloch Pfister durchgeführt.
Der Ansatz und das Ziel ist die Vergangenheit ausgewogen darzustellen und den Strukturwandel zu thematisieren. Hierzu werden Zeitzeugen gesucht. In den Öffnungszeiten des Möbelmuseum Steinheims, können sich Zeitzeugen am Mittwoch und Sonntag von je 14.00-17.00 Uhr für das Projekt melden. Im kommenden Jahr 2022 findet der Projektstart statt.
Außerdem soll auf der Basis der Zeitzeugen-Interviews und einer Umfrage zudem eine Publikation „Wandel der
Möbelproduktion“ erstellt werden, die den Strukturwandel sowohl aus individueller Sicht wie auch in seiner
regionalen Bedeutung beschreibt, das Wissen der Zeitzeugen sichert und für weite Kreise verfügbar
macht.