Noch zwei Amtszeiten bleiben den Bürgermeister-Kandidatinnen und -Kandidaten im Kreis Höxter, um vor Ort zur Nachhaltigkeits-„Agenda 2030“ der Vereinten Nationen beizutragen. Mehr als drei Viertel von ihnen kamen nun der Bitte der Steinheimer Stiftung Gemein-wohl-Ökonomie NRW nach, Ihre Haltung zu diesem Thema in einem Online-Fragebogen deutlich zu machen.
Nachhaltigkeit
Antworten kamen aus neun der zehn Kommunen im Kreis. Eine Ausnahme machte nur die Stadt Steinheim, wo Bürgermeister Carsten Torke als einziger Kandidat antritt und schriftlich auf das Nachhaltigkeits-Engagement als weltweit erste Gemeinwohl-bilanzierte Stadt verwies. Auch fast alle politischen Parteien beteiligten sich, lediglich die AfD wollte an der Befragung nicht teilnehmen.
Fast alle Antwortenden geben dem Thema Nachhaltigkeit hohe bis sehr hohe Priorität für ihre Politik insgesamt (im Mittel: 4,6 von 5 möglichen Punkten). Die Mehrheit dieser Antwortenden zählt die Nachhaltigkeits-Bildung (77%) und die Bekämpfung des Klimawandels (50%) zu ihren fünf wichtigsten Nachhaltigkeitszielen. Häufig in dieser „Top 5“ genannt werden zudem nachhaltiges Wirtschaften (45%), gesundes Leben und nachhaltige Energie (jeweils 40%).
UN-Ziele
Die Bandbreite der Nennungen ist groß: Von den 17 UN-Zielen wurden lediglich Nr. 14 (Nachhaltige Nutzung der Meere) und Nr. 17 (Partnerschaft für die Ziele) nicht genannt. Auffällig ist, dass nur acht Kandidat*innen Ziel Nr. 11 (Nachhaltige Städte und Siedlungen) zu ihren fünf Top-Zielen zählen.
Knapp ein Fünftel (18%) der Antwortenden geben an, den Erfolg ihrer Nachhaltigkeitspolitik mit einer Gemeinwohl-Bilanz auswerten zu wollen. Bei der konkreten Frage nach Transparenz und Mitentscheidung nannte sogar mehr als ein Viertel (27%) der Antwortenden die Gemeinwohl-Bilanz als hilfreiches Werkzeug.
Auch wenn dabei unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, ist dies kein parteipolitisch „grünes“ Thema. So schreibt z.B. CDU-Kandidat Kai Schöttler aus Marienmünster: „Die Städte Steinheim, Brakel und jetzt auch Willebadessen machen es vor: Eine Gemeinwohlbilanzierung kann uns helfen, nicht nur den Ist-Status abzubilden, sondern auch positive Veränderungen in regelmäßigen Abständen messbar zu machen“.
Ähnliche Erklärungen gibt es aus fast allen politischen Lagern: So möchte z.B. auch der parteilose Bad Driburger Kandidat Wilk Spieker einen „Ratsbeschluss zur Gemeinwohlökonomie unterstützen“, ebenso wie seine Mitbewerberin Martina Denkner (Bündnis 90/Die Grünen), Tatjana Lütkemeyer von der Bürger Union Warburg und die parteilose Kandidatin Jana Katharina Reineke aus Nieheim. Auch der amtierende Höxteraner Bürgermeister und SPD-Kandidat Alexander Fischer plant, einen „kommunalen Gemeinwohl-Index“ bzw. eine Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen.
Antworten der Kandidatinnen/Kandidaten
Die Antworten aller Kandidat*innen sind ab sofort auf der Stiftungs-Website online verfügbar: www.stiftung-gwoe.nrw/wahl2020