Mit Dampf-, Diesel- und Elektro nach Cochem an Mosel

Schnellzug-Dampflokomotive 01 519 im Einsatz

Am 15. Juni 2019 führte die Arbeitsgemeinschaft Westfalendampf von Paderborn aus eine Sonderfahrt nach Cochem an die Mosel durch. Weiterer Zustieg zum Sonderzug war in Lippstadt, Soest, Werl, Unna, Holzwicke, Schwerte, (Wuppertal-Oberbarmen) und Wuppertal Hbf möglich. Bei der Zugfahrt kamen über die Strecke verteilt unterschiedliche Triebfahrzeuge zum Einsatz.

Triebfahrzeug 1: Schnellzug-Dampflokomotive 01 519

Lebenslauf der Maschine

Die Schnellzuglokomotive 01 519 wurde 1936 von Henschel & Sohn in Kassel unter der Zugnummer 01 186 der Deutschen Reichsbahngesellschaft (kurz DRG) übergeben. Die DRG beheimatete das Treibfahrzeug zu nächst am Bahnbetriebswerk (kurz BW) Dresden Altstadt.

Schnellzug-Dampflokomotive 01 519 im Einsatz
Schnellzug-Dampflokomotive 01 519

Nach dem 2. Weltkrieg verblieb die Lokomotive in der DDR. Dort bestand ein Mangel an Schellzuglokomotiven, sodass die Deutsch Reichsbahn (kurz DR) beschloss 35 Maschinen der Baureihe 01 umfassend zu rekonstruieren. Hierzu gehörte auch die 01 186. Die 01 186 erhielt unter anderen einen leistungsstärksten Kessel und wurde als erste Lokomotive der Baureihe von Kohlefeuerung auf Ölfeuerung umgerüstet. Nachdem Umbau erhielt das Triebfahrzeug eine neue Zugnummer. Das Fahrzeug wurde nun unter der Nummer 01 519 bei der DR verwaltet.

Im Jahr 1982 wurde die Maschine von der DR ausgemustert und als Heizungsanlage für eine Brauerei und umliegende Gebäude verwendet. 1989 wurde die Maschine nicht mehr von der DR benötigt und es wurde mit der Verschrottung des Tenders der Lokomotive begonnen. In letzter Sekunde konnten die Überreste der eigentlichen Lokomotive von der Lichtensteiner Touristikunternehmen Jelka vor der Verschrottung bewahrt werden. Der neue Besitzer der 01 519 ließ die Maschine vom Ausbesserungswerk Meiningen wiederherstellen und verkaufte die Lokomotive 1996 weiter an die Eisenbahnfreunde Zollernbahn.

Technische Daten

  • Leistung:        2500 PS
  • Länge über Puffer:     24,35 m
  • Höchstgeschwindigkeit (Vorwärts): 130 km/h
  • Kuppelraddurchmesser:         2 m
  • Gewicht Tender und Lokomotive:    171 t
  • Tender:
    • Wasservorrat:       34 m³
    • Kohlevorrat:         10 t

Triebfahrzeug 2: Diesellokomotive 218 155-0

Bei der BR 218 handelt es sich um eine Universallokomotive, die für Güter- und Personenzugverkehr geeignet ist. Die 218 155-0 ist mit einen Generator für die elektrische Zugheizung und einer Wendezugsteuerung ausgestattet. Die Wendezugsteuerung sorgt dafür, dass die Lokomotive über einen Steuerwagen ferngesteuert werden kann und somit bei Änderung der Fahrtrichtung des Zuges kein Umkoppeln des Triebfahrzeuges notwendig ist. Die Lokomotiven dieser Baureihe wurden in den 70er Jahren gebaut und sind noch heute auf nicht elektrisierten Eisenbahnstrecken im Einsatz.

Diesellokomotive 218 155-0

Triebfahrzeug 3: Elektrolokomotive 110 383-7

Durch den senkrechten Knick in der Schnauze erhielt die Baureihe 110.3 den Spitznamen „Bügelfalte“.  Durch die Bauform sollt die Lokomotive windschnittiger sein.

Elektrolokomotive 110 383-7

Die Fahrt nach Cochem

Um 6:24 Uhr startete die Dampflokomotive 01 519 am 15. Juni 2019 von Paderborn aus Richtung Cochem. Bis Hagen war der Sonderzug pünktlich oder manchmal sogar vor der Zeit unterwegs. In Hagen musste die Dampflokomotive außerplanmäßig halten, da es im Raum Wuppertal zu Oberleitungsschäden gekommen und die Strecke vorübergehend gesperrt war. Nachdem die Strecke wieder freigegeben war, fuhr die Dampflokomotive mit Volldampf weiter nach Wuppertal Oberbarmen. Hier stand ein Wassertankhalt an. Die Fahrgäste nutzten die Wartezeit damit sich auf den Bahnsteig das Triebfahrzeug genauer anzusehen und Fotos davon zu machen. Der Veranstalter der Sonderzugfahrt (Arbeitsgemeinschaft Westfalendampf) hat die Wochen vor dieser Fahrt mehrere weitere Sonderzugfahrten mit der Dampflokomotive durchgeführt. Da bei diesen Sonderzugfahrten aufgefallen war, dass das linke Hauptkuppellager der Lokomotive nicht ganz in Ordnung ist, wurde der Fahrplan der Lokomotive etwas gekürzt, sodass diese nicht wie geplant bis Cochem durchfuhr. Ab Linz am Rhein setzte somit der Sonderzug die Fahrt mit der Diesellokomotive 218 155-0 nach Cochem fort. Mit einer kleinen Verspätung brachte die mit Diesel betriebene Lokomotive den Zug mit Schnellzugtempo nach Cochem. Hier konnten Sie die Mitreisenden des Zugs die historische Altstadt, das Mosel-Ufer, die Reichsburg und weitere Sehenswürdigkeiten ansehen. Um 17:57 Uhr Stand die Heimreise an. Auch hier fand ab Linz am Rhein ein Lokomotivenwechsel statt. Beim Rückweg übernahm die Elektrolokomotive 110 383-7 der Centralbahn die Strecke bis Paderborn. Da der Zug mit 290 Meter Länge  länger war als die meisten Bahnsteige, konnten die Fahrgäste der letzten Wagen nicht direkt von ihren Wagen aus den Zug verlassen. Sie mussten zum Teil 2-4 Wagen weiter nach vorne gehen, um den Zug an einen Bahnsteig verlassen zu können.

Quellen zum Lebenslauf der Loks:

Die Fahrt nach Cochem – Bild 01
Die Fahrt nach Cochem – Bild 03
Die Fahrt nach Cochem – Bild 02
Die Fahrt nach Cochem – Bild 04
Cochem an Mosel – Bild 01
Cochem an Mosel – Bild 02